002 - Böses Licht by Ursula Poznanski

002 - Böses Licht by Ursula Poznanski

Autor:Ursula Poznanski [Poznanski, Ursula]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2023-02-28T23:00:00+00:00


In dem Café am Hamerlingplatz war keine Spur von Gabriele Epple zu entdecken, aber die Kellnerin vom letzten Mal war wieder da. »Nein, die Gaby habe ich heute noch nicht gesehen.« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Manchmal kommt sie aber erst nach Mittag. Kann ich dir etwas bringen?«

Fina bestellte Soda Zitron und setzte sich an einen der zwei freien Tische. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass Gebauer entweder noch nicht von ihrem Waldspaziergang zurück war oder Finas Bitte um Rückruf ignorierte.

Eine Viertelstunde verging, eine halbe. Fina würde ihren Kaffeehausbesuch als unfreiwillige Pause abschreiben müssen, als sinnlosen Versuch. Sie hob gerade die Hand, um die Kellnerin auf sich aufmerksam zu machen und um die Rechnung zu bitten, als sie Freysam um die Ecke biegen sah.

Er hatte sein Handy am Ohr und wirkte alles andere als gut gelaunt. »Es muss doch möglich sein, das abzustellen«, blaffte er. »Ich fühle mich belästigt, okay?«

Finas erster Gedanke, dass er nämlich mit Epple telefonierte, erwies sich umgehend als falsch, denn in etwa dreißig Metern Abstand entdeckte sie deren rot leuchtende Hochsteckfrisur. Epple hatte an einer Hausecke angehalten, um die sie sofort verschwinden konnte, falls Freysam sich umwandte, aber sie hatte kein Telefon in der Hand.

Er sprach immer noch, fischte dabei umständlich seine Schlüssel aus der Hosentasche und verschwand im Haus. Jetzt kam Bewegung in Gabriele Epple. Mit langen Schritten hielt sie auf das Café zu – und entdeckte Fina.

Ihre Gesichtszüge, eben noch angespannt, erschlafften. »Was tun Sie denn hier?«

»Auf Sie warten.« Fina stand auf und zog die Frau mit freundlicher Bestimmtheit zu ihrem Tisch. »Sie sind Herrn Freysam wieder gefolgt?«

»Ich sagte doch, ich beschütze ihn!« Unwillig ruckte die Frau auf ihrem Sitz herum. »Ich achte genau darauf, mit wem er sich trifft und ob jemand ihm zu nahe kommt oder ihm folgt.«

»Sie meinen, jemand anderes als Sie?« Fina hörte selbst, wie gereizt sie klang. »Frau Epple, lassen Sie sich freundschaftlich von mir warnen: Hören Sie auf, den Theaterleuten zu folgen. Sie machen sich strafbar.« Mit einer schwungvollen Bewegung zog Fina den Plan aus ihrer Tasche. »Wir haben uns das hier ein wenig angesehen. Sie spionieren hinter Kostümbildnerinnen und Beleuchtern her? Von den Schauspielern ganz abgesehen.« Sie beugte sich vor. »Es sind auch die Wohnungen der beiden Opfer markiert. Wissen Sie eigentlich, was für ein Licht das auf Sie wirft?«

Sie achtete genau darauf, ob Epple bei dem Wort »beiden« eine Reaktion zeigte. Ob sie eventuell von dem toten Andreas Trost wusste.

Doch die Frau drehte nur trotzig den Kopf zur Seite. »Ich habe niemandem etwas getan. Mir macht es einfach Spaß, ein bisschen Detektiv zu spielen. Andere Leute sammeln Bierdeckel, ich finde eben gern Dinge heraus. Bisher hat das nie jemanden gestört.«

»Hat wahrscheinlich auch keiner gewusst.« Fina hielt ihr das Blatt vors Gesicht. Deutete auf einen blauen Punkt ganz am unteren Rand des Plans. Andreas Trosts Straße. »Wer wohnt hier?«

Epple senkte kurz ihren Blick, um ihn danach sofort wieder auf Freysams Haustür zu richten. »Einer von den Maskenleuten, die Jasper ab und zu das Bühnen-Make-up verpassen.



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